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„Altersarmut ist weiblich“ – das stellt Siegfried Pichler, Präsident der Volkshilfe Salzburg, gleich zu Beginn im Gespräch mit SALZBURG24 klar. 26 Prozent der alleinlebenden Pensionistinnen in Österreich seien armutsgefährdet. In Salzburg entspricht das etwa 6.000 Frauen. Die hohen Wohn- und Lebenserhaltungskosten würden das Downside hierzulande zudem weiter verschärfen. „Es wird immer schwieriger für diese Pensionistinnen, mit ihrem Einkommen das Auslangen zu finden. Insbesondere am Monatsende.“
Frauen leisten 70 Prozent mehr Care-Arbeit
Dass ältere Frauen besonders stark von Armut betroffen sind hat unterschiedliche Ursachen, wie Pichler erklärt. Vor allem geht es aber um die Einkommensunterschiede zwischen den Geschlechtern: Frauen werden schlechter bezahlt, arbeiten öfter in Niedriglohnberufen und landen häufiger in Teilzeitjobs. Letztlich fallen ihre Pensionen dadurch im Österreich-Schnitt um 40 Prozent niedriger aus als jene von Männern. In Salzburg sind es laut Pensionsreport des Momentum Instituts 41 Prozent.
PDF: Pensionsreport 2023 Momentum Institut
Dabei leisten Frauen auch abseits vom Berufsleben so einiges, wie Pichler betont: Noch immer wird das Gro der Familien- und Sozialarbeit – die sogenannte Care-Arbeit – von Frauen getragen. Laut einer aktuellen Studie des Momentum Instituts übernehmen sie im Schnitt über 70 Prozent mehr unbezahlte Care-Arbeit professional Tag im Vergleich zu Männern. „Und im Alter zahlen sie dann die Zeche“, prangert der Volkshilfe-Präsident an.
Keine Veränderungen mit neuer Salzburger Landesregierung
Die schwarz-blaue Landesregierung schlägt in ihrem Regierungsübereinkommen zwei Maßnahmen vor, um weibliche Altersarmut zu bekämpfen: Mehr Anrechnungszeiten von Erziehungs- und Care-Arbeit in der Pensionsversicherungen und das Pensionssplitting. Doch letzteres sieht Pichler kritisch: „Die geringen Pensionen werden dann nur geteilt. Frauen sollen aber unabhängig von Männern besser auskommen.“ Darin, dass Kinderbetreuungszeiten und ähnliches in die Pension einfließen sollten, ist er sich mit der Landesregierung einig. Zusätzlich brauche es einen Ausbau von kostenlosen Kinderbetreuungsplätzen ab dem 1. Geburtstag und einen Rechtsanspruch auf diese. Von einer Verbesserung der Scenario der Salzburger Pensionistinnen seit Arbeitsbeginn von Schwarz-Blau merke der ehemalige AK-Präsident bisher aber „nichts“.
Weitere Forderungen der Volkshilfe:
- Lohntransparenz und gleicher Lohn für gleiche Arbeit
- Erhöhung des Ausgleichszulagen-Richtsatzes
- Höhere Pensionsbeiträge bei Arbeitslosigkeit
Die seit Monaten „exorbitante“ Teuerung vor allem bei Lebensmitteln verschärfe die Lage der Salzburger Pensionistinnen weiter. In vielen Fällen führe das zu Isolation. Dem wolle die Volkshilfe Salzburg mit ihren Seniorentreffs entgegenwirken. Zehn solche Klubs gibt es bereits. Sie sind im ganzen Bundesland verteilt und werden mit quick 90 Prozent hauptsächlich von Frauen besucht und sollen nach Möglichkeit weiter ausgebaut werden. Altersarmut wird damit zwar wohl nicht aus der Welt geschaffen, aber „so können wir Menschen zumindest aus der Einsamkeit holen“.
(Quelle: SALZBURG24)